Zukunft der Hauptschule – die Politik muss Stellung beziehen

Kurz vor den Herbstferien besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete und Singener Stadtrat Hans Peter Storz die Johann-Peter-Hebel Schule, um über die Zukunft der Hauptschule zu sprechen. Vorausgegangen war ein Anschreiben an alle bildungspolitischen Ansprechpartner in den Fraktionen des Landtags.  
 

Denn die Hauptschule ist eine unverzichtbare Schulart für die Zukunft, da sie einen entscheidenden Beitrag zur Vielfalt des Bildungssystems leistet. Sie bietet individuelle Förderung und praxisnahe Ausbildung, um Schüler auf verschiedene Berufswege vorzubereiten. Die Stärkung der Hauptschule ist ein sehr wichtiger Faktor, denn es ist v.a. diese Schulart, die die Schüler*innen auf die Ausbildung vorbereitet und unterstützt.  Damit trägt sie wesentlich dazu bei, dass dem in Deutschland herrschende Fachkräftemangel entgegengetreten wird!

Im Gespräch forderte Schulleiter Marc Laporte-Hoffmann, die Haupt- und Werkrealschule nicht aus den Augen zu verlieren und sie weiter zu stärken. Landesweit wurden viele Hauptschulen bereits geschlossen, während die Singener Hauptschule steigende Schülerzahlen verzeichnet und stabil zweizügig ist und bleibt.
Um die Schüler*innen angemessen fördern und fordern zu können, bedarf es u.a. weiterer Differenzierungsstunden (wie auch an anderen Schularten durchaus üblich). Multiprofessionelle Teams, wie sie nun modellhaft in der Grundschule erprobt werden, werden ebenfalls dringend an der Hauptschule benötigt.

Während es an anderen Schularten durchaus üblich ist, von „Differenzierungsräumen“ und "Lernateliers" zu sprechen, scheint das an Hauptschulen politisch nicht selbstverständlich betrachtet zu werden - im Gegenteil: Immer wieder muss sich die JPHS massiv rechtfertigen, weshalb es einen erhöhten Raumbedarf gibt. Zuschüsse vom Land zur Schaffung dieser Räume sind dringend von Nöten.

Damit Jugendliche sich gut in beruflichen Möglichkeiten orientieren können und bei der Ausbildungsplatzsuche notwendige Unterstützung bekommen, bedarf es weiterer Programme der Begleitung, so Michaela Benz-Riede, Mitglied im erweiterten Schulleitungsteam und u.a. für die Berufsorientierung zuständig. Doch statt auszubauen, werden bestehende Programme ohne Alternativen abgebaut. Gerade den Hauptschüler*innen sollte der Weg in die Wirtschaft und in das Handwerk geebnet werden - wenn nicht die Hauptschule Unterstützung benötigt, wer dann?

Abschließend wurde auch die Initiative von Herrn Wenzel besprochen, der die Bildungsverantwortlichen des Landtages angeschrieben hat, weil es an der Anerkennung der Leistung der erfahrenen und langjährig arbeitenden Lehrer mangelt: Sie bekommen weniger Gehalt, als neu eingestellte Lehrer (was anscheinend von vielen Politikern nicht korrekt wahrgenommen wird). Zwar argumentiert die Politik mit der Möglichkeit der Nachqualifizierung, jedoch impliziert dies ein Wechsel der Lehrenden von der Hauptschule an eine Real- oder Gemeinschaftsschule. Hauptschullehrer*innen, die an einer Hauptschule bleiben wollen, wird dies politisch verwehrt, was aus Sicht der betroffenen ein unzumutbarer Zustand ist.

So forderte die Schulleitung Herrn Storz auf, auf politischer Ebene für eine klare Position der Politik zur Zukunft der Hauptschule einzutreten und bei einer Befürwortung zur Erhaltung der Hauptschule eindeutige Taten folgen zu lassen. Die Hauptschule darf nicht länger so stiefmütterlich behandelt werden, wie es derzeit der Fall ist.